Am Sonntag, 9. Juli 2023, werden es auf den Tag genau zwei Wochen sein, als die Mitglieder und Fans von Rot-Weiss Essen in Schockstarre versetzt wurden.
Als Vorstandschef Marcus Uhlig den Mitgliedern für das Jahr 2022 ein Minus von 3,6 Millionen Euro statt dem "geplanten" 410.000 Euro Minus präsentierte, blieb den anwesenden Rot-Weissen die Spucke weg. Tage danach diskutierten die Fans über diese verheerende finanzielle Bilanz. Da konnte auch ein Offener Brief von Uhlig nur wenig für Beruhigung und Aufklärung sorgen.
Nun meldet sich die aktive Fanszene, "Rude Fans", zu Wort. Mit etwas Abstand veröffentlichten die Fans nun auch einen Offenen Brief - hier ist der Brief in voller Länge zu lesen.
"Wer hier einen sinnlosen Rundumschlag erwartet, der wird enttäuscht werden. Vielmehr geht es nun darum, alle Kräfte zu vereinen, um unseren Verein wieder in die Spur zu bringen. Die Mitgliederversammlung als Schlag ins Gesicht für alle Rot-Weissen", mit diesen Worten beginnt das Schreiben.
Damit überhaupt eine außerordentliche Aufsichtsratswahl auf der nächsten Mitgliederversammlung möglich ist, fordern wir die derzeitigen Aufsichtsratsmitglieder auf, ihre Ämter geschlossen zur außerordentlichen Mitgliederversammlung aufzugeben.
Aktive Fanszene, "Rude Fans"
Die Frage der Fragen ist natürlich auch für die Fans die: Wie kann es einen Vorstandsvorsitzenden nicht auffallen, dass man 3,2 Mio. Euro von der Planung abweicht? Klar, dass Uhlig auch unter Beschuss bei den Anhängern gerät.
Aber in dem Offenen Brief wird nicht nur der Vorstandschef kritisiert. Vielmehr wird auch der Rücktritt des Aufsichtsrats um Chef Andre Helf gefordert. Der große Vorwurf: Das Kontroll-Gremium funktionierte zu keinem Zeitpunkt, es versagte einfach in seiner Funktion. Dabei wollte RWE nie wieder mehr Geld ausgeben als der Verein zur Verfügung hat.
Als Mitglieder haben wir die Möglichkeit über die Mitgliederversammlung aktiv Einfluss auf den Aufsichtsrat und damit auf dem Verein zu nehmen. Jetzt ist es an der Zeit für uns Mitglieder diesen Einfluss geltend zu machen!
"In unserem Verein war es bisher nach der abgeschlossenen Insolvenz im Jahr 2011 Usus, nur noch mit Geldern zu planen und die Gelder auszugeben, die wirklich da sind. Folglich fragen wir uns, wie die handelnden Personen im Verein auf die Idee kommen konnten, diese imaginäre Brandmauer zu überschreiten. Hier wurde aus unserer Sicht klar gegen den Willen der Mitgliedschaft gehandelt und diese Handlungen sind absolut inakzeptabel", heiß es in dem Fan-Schreiben.
Weiter werden Rücktritte und Neuwahlen gefordert: "Damit überhaupt eine außerordentliche Aufsichtsratswahl auf der nächsten Mitgliederversammlung möglich ist, fordern wir die derzeitigen Aufsichtsratsmitglieder auf, ihre Ämter geschlossen zur außerordentlichen Mitgliederversammlung aufzugeben. Sollte der aktuelle Aufsichtsrat dieser Bitte nicht nachkommen, sehen wir uns dazu gezwungen, einen Abwahlantrag zu stellen. Einen solchen Abwahlantrag werden wir parallel zu dieser Stellungnahme vorbereiten und hoffen, dass dieser nicht notwendig sein wird."
Den Sommer 2023 haben sich wohl alle, Verantwortliche und Fans, bei Rot-Weiss Essen etwas anders vorgestellt...